Informationen über Jane Austen (Alias: by a lady):

Werke-Information

Jane Austen (Alias: by a lady)

Frühwerk:

Jane Austen begann ihre ersten schriftstellerischen Versuche mit Kurzprosa und Theaterstücken, zumeist geistreiche Satiren und Persiflagen. Das Jugendwerk ist fragmentarisch geblieben und gibt einen Einblick in die literarischen Wurzeln und die künstlerische Entwicklung der Autorin. Vollständig wurden diese Frühwerke erst in den 1950er Jahren veröffentlicht. In deutschsprachiger Übersetzung liegt bisher nur ungefähr die Hälfte davon vor, darunter die Werke Drei Schwestern, Die Geschichte Englands und Catherine.

Die ersten Romane schrieb Jane Austen im Alter zwischen 19 und 22 Jahren, sie wurden aber erst 15 bis 20 Jahre später oder postum veröffentlicht. 1809 bearbeitete Austen ihr Manuskript Elinor and Marianne von 1796. 1811 wurde der Roman schließlich unter dem Titel Sense and Sensibility (dt.: Verstand und Gefühl) als ihr Debütwerk unter dem Pseudonym „by a lady“ veröffentlicht. Pride and Prejudice (dt.: Stolz und Vorurteil), das 1813 folgte, trug als erster Entwurf von 1797 ursprünglich den Titel First Impressions und wurde 1811 von Austen überarbeitet. Northanger Abbey (dt.: Die Abtei von Northanger) von 1798 bis 1799 wurde zwar bereits 1802 von Austen neu bearbeitet, erschien aber erst 1817 nach ihrem Tod. 1870 ebenfalls erst postum veröffentlicht wurde der Briefroman Lady Susan von 1794, den Austen 1805 um eine Conclusio erweitert hatte.

Austens Romane werden vom damals in der Literatur sehr verbreiteten und beliebten „courtship plot“ bestimmt. Im Mittelpunkt stehen junge Damen aus dem gehobenen ländlichen Bürgertum, der „Gentry“, die sich nach verschiedenen Schwierigkeiten und Lernprozessen selbst erkennen und denjenigen Mann heiraten, den sie lieben.

Eine gute Heirat war in der damaligen Zeit die einzige akzeptable Möglichkeit für eine junge Frau der „Gentry“, sich eine respektable Stellung in der Gesellschaft zu sichern. Andernfalls war sie ihr Leben lang – ähnlich wie Jane Austen selbst – vom Wohlwollen und der Großzügigkeit wohlhabender Verwandter abhängig. Alle drei Romane behandeln den Zwiespalt der Hauptfiguren, diese gesellschaftlich auferlegte „Pflicht“ zu erfüllen und trotzdem eine emotional und menschlich befriedigende Ehe einzugehen. Wie in all ihren Werken dient diese Rahmenhandlung der Autorin aber vor allem dazu, soziale, menschliche und gesellschaftliche Eigenarten aufzudecken, zu karikieren und mit feinem Humor zu kritisieren.

Zudem stammt aus dieser Schaffenszeit das Romanfragment The Watsons, das Austen vermutlich 1804 begann, doch nie abschloss. Das Fragment wurde 1871 veröffentlicht. Im Juli 2011 wurde das Manuskript bei Sotheby's für 993.250 Pfund versteigert, das älteste erhaltene Manuskript von Jane Austens Hand erreichte damit das Dreifache des Schätzpreises.

Spätwerk:

Die drei Romane Mansfield Park, Emma und Persuasion (dt.: Überredung oder Anne Elliot) wurden alle unmittelbar nach ihrer Entstehung veröffentlicht, sie bilden das „reife“ Werk Austens. Persuasion erschien postum, da Jane Austen wenige Monate nach Vollendung des Romans verstarb. Auch in diesen drei Werken steht immer eine junge Frau im Mittelpunkt der jeweiligen Handlung, die auch stets wieder mit der Hochzeit der Protagonistin endet. Die Heldinnen und die Situationen, in denen sie sich befinden, unterscheiden sich jedoch deutlich von denen der drei früheren Werke. Auch greift Jane Austen verstärkt und deutlicher gesellschaftspolitische Themen auf.

Fanny Price aus Mansfield Park (verfasst 1811–1813) ist eine Nichte des Hausherrn, die in seine Familie aufgenommen wird und dort aufwächst. In dieser Hinsicht ist sie die abhängigste aller Austen-Heldinnen und bis heute eine der kontroversesten. In Mansfield Park finden sich für Jane Austen ungewöhnliche, über rein bürgerliche Gesellschaftskritik hinausreichende politische Anklänge, z. B. als Fanny Price ihren Onkel auf die Herkunft seines Reichtums, nämlich den Sklavenhandel, anspricht und die versammelte Familie in „tödlichem Schweigen“ verstummt.[4]

Die gleichnamige Hauptfigur in Emma (verfasst 1814) ist die erste junge Frau in Austens Romanen, die nicht aus finanziellen Gründen auf eine gute Heirat angewiesen ist. Sie ist eine reiche, unabhängige Erbin, die sich in die privaten Angelegenheiten ihrer Mitmenschen einmischt und erst ganz zum Schluss erkennt, dass sie sich in all ihren Mutmaßungen über die Herzensangelegenheiten anderer getäuscht hat, auch in ihren eigenen.

In Persuasion (verfasst 1815–1816) variiert Jane Austen die Ausgangssituation. Anne Elliot ist eine – ähnlich wie Emma – gutsituierte Endzwanzigerin, die sich vor Jahren unter dem Einfluss ihrer Familie und ihrer Freundin gegen den Mann entschied, den sie liebte. Im Verlauf der Handlung treffen sie sich wieder und entdecken und offenbaren nach und nach ihre gegenseitigen, unveränderten Gefühle füreinander.

Jane Austen verdichtet die Handlung gegenüber den ersten drei Romanen. Das Geschehen wird fast ausschließlich aus dem Blickwinkel der Heldin geschildert, in Emma geht das so weit, dass die Lesenden Highbury, den Wohnort Emmas, nie verlassen.

(Quelle: Wikipedia)