Printausgabe von Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil's Horace:

Horace (2015, FRA), Seiten: 570

Printausgabe

Man muss annehmen, dass Horaz einen sehr treuen und weit verbreiteten modernen Typus darstellt, denn dieses Buch hat mir mindestens ein Dutzend Feinde gemacht. Menschen, die ich nicht kannte, behaupteten, sich darin wiederzuerkennen, und nahmen es mir auf den Tod übel, dass ich sie so grausam entlarvt hatte. Für mich selbst wiederhole ich hier, was ich im ersten Vorwort gesagt habe; ich habe niemanden Modell stehen lassen, um dieses Porträt zu skizzieren; ich habe es überall und nirgends aufgenommen, als den Typus der blinden Hingabe, den ich diesem Typus der hemmungslosen Persönlichkeit gegenübergestellt habe. Diese beiden Typen gibt es schon ewig, und ich habe einmal einem Mann von großem Geist scherzhaft gesagt, dass die Welt in zwei Reihen von mehr oder weniger denkenden Wesen unterteilt ist: die Witzbolde und die Jobber. Vielleicht war es dieses Wort, das mir auffiel und mich dazu veranlasste, etwa zur gleichen Zeit Horaz zu schreiben. Vielleicht wollte ich zeigen, dass die Ausbeuter manchmal auf ihren Egoismus hereinfallen und dass die Ergebenen nicht immer ohne Glück sind. Ich habe nichts bewiesen; man beweist nichts mit Märchen oder gar mit wahren Geschichten; aber gute Menschen haben ihr Gewissen, das sie beruhigt, und vor allem für sie habe ich dieses Buch geschrieben, in dem man so viel Bosheit zu sehen glaubte. Man hat mir zu viel Ehre erwiesen: Ich möchte lieber zur ärmsten Klasse der dummen Arbeiter gehören als zur illustren der Scherzkekse. Nohant, 1. November 1852, George Sand.